Drache (Wappentier) Inhaltsverzeichnis Darstellung | Geschichte und Verwendung | Varianten des Drachen | Weblinks | Einzelnachweise | NavigationsmenüCommons: Drachen in der Heraldik
DracheFabelwesen (Heraldik)
FabeltierWappentierHeraldikgemeine FigurtingiertBewehrungenblasoniertKreuzfahrernMythologieChinaDrachenordenRitterordenchinesischer DracheWalesTrutnovBhutanFC MetzBad GoisernWachtbergWormsdorfBlaibachEnnetmoosWyvernTarasconKyakhtaKozjeBhutanHl. GeorgAttributPferdLanzeHattingenBrontalloErzengels MichaelSatanOffenbarung des JohannesGeorg in der HeraldikFlammenschwertLanzeKreuzAttributWaageJüngsten GerichtAizarnazabalDolskForchtenbergMaudachZeitzWappenRambinWappenschildMargarete von AntiochiaHeiligenattributVehmaaNowy SączSankt MargarethenMargaretenMarcheggLondonSchildhalterKesselstattHelmzierOberwappenGaimbergSchwarzach im PongauHelmzierAragonfluges
Das Fabeltier Drache ist ein Wappentier in der Heraldik.
Inhaltsverzeichnis
1 Darstellung
2 Geschichte und Verwendung
3 Varianten des Drachen
3.1 Stellungen
3.2 Abgewandelte Darstellungen
3.3 Georg mit dem Drachen
3.4 Michael und der Drache
3.5 Römischer Krieger und der Drache
3.6 Margarethe mit dem Wurm
3.7 In der Wappenzier
3.8 Drachenkopf
3.9 Drachenflug
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
Darstellung |
Der Drache ist eine gemeine Figur. Seine Darstellung erfolgt durch einen spitzen großen Kopf an einem reptilartigen Körper, der häufig grün tingiert ist. Andere Farben sind möglich, aber Schwarz ist die zweite dominierende Farbe.
Die Darstellung des Drachen ist vielfältig und folgt lokalen Traditionen: Er ist meist feuerspeiend aus den Nüstern und hat stachelförmige Flügel, welche dünnhäutig (fledermausartig) sind. Alle Bewehrungen, also Zunge, Krallen, Kamm, und oft die Flügel werden meist in einer abstechenden Tinktur zum übrigen Körper gezeigt.
Der Drache mit wurmförmigem Hinterleib, in der englischen Heraldik auch Wyvern genannt, wird in vielen Darstellungen als Lindwurm bezeichnet. Die Unterschiede sind aber für den Heraldiker eindeutig – trotz ähnlicher Darstellung, die vorkommt, ist wie immer in der Heraldik entscheidend, ob das Fabeltier als ‚Drache‘ oder ‚Lindwurm‘ blasoniert (in Worten beschrieben) ist, nicht, wie es ein Heraldiker dann dargestellt hat. Auch die Abgrenzung zum Panther, einem adlerklauigen Löwen mit oft drachenähnlichem Kopf, sind klar. Ebenso eigenständig gilt die Hydra, der neunköpfige Drache.
Geschichte und Verwendung |
Sein Einzug in die Heraldik wird den Kreuzfahrern zugeschrieben. In der Wappenkunde wird er meist nur einköpfig verwendet. In der Mythologie ist er im Westen in der Regel ein-, im Osten in der Regel mehrköpfig dargestellt, wie es in China, dem vermutlichen Ursprungsland, üblich ist. In Ostasien ist er ein Glücksbringer. Im Conrad Grünebergs Wappenbuch von 1483 ist ein Fantasiewappen des Erst Kaisser Jullius abgebildet.[2]
Das Wappentier war auch Namensgeber für den ungarischen Drachenorden. Dieser wurde 1418 als Ritterorden gestiftet.
Im asiatischen Raum hat der Drache unter dem Namen asiatischer oder chinesischer Drache seinen Platz auf Wappen und Flaggen gefunden. Hier wird er immer komplett dargestellt.
Varianten des Drachen |
Stellungen |
Wales – schreitend, vierfüßig
Trutnov – liegend
Bhutan (Flagge) – rückwärts schwebend
FC Metz – rückwärts blickend
Bad Goisern – gewaffnet und widersehend
Wachtberg – mit überschlagenem Schwanz
Abgewandelte Darstellungen |
Wormsdorf, – feuerspeiend mit verschlungenem Schwanz
Blaibach, – mit Stachelschwanz und goldenem Klöpfel
Ennetmoos, CH – der schlangenleibige Drache (Wyvern)
Tarascon, FR – sechsbeiniger Drache
Kyakhta, RU – Drachenkopf mit Fischkamm
Kozje (Drachenburg), SI – Drache mit langem Schwanz um einen Turm gewunden
Bhutan – typischer asiatischer Drache, gebartet, gehörnt, gefiedert, geschuppt
Georg mit dem Drachen |
In vielen Wappenfeldern ist er im Kampf mit dem Hl. Georg dargestellt. Der Drache ist sein Attribut. In den allermeisten Fällen wird der Hl. Georg auf einem Pferd dargestellt, und durchbohrt den Drachen mit der Lanze.
Hattingen
Brontallo – St. Georg abgesessen
Michael und der Drache |
Der Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan ist meist wie in der Offenbarung des Johannes als Streit gegen einen Drachen dargestellt.
Der Unterschied zum Drachentöter Georg in der Heraldik ist leicht erkennbar: Michael hat immer ausgebreitete Flügel. Er trägt meist eine leichte Rüstung und ist zu Fuß abgebildet. Seine Waffe ist das Flammenschwert, aber auch eine Lanze, alternativ ein Kreuz. Oft steht St. Michael auf dem Drachen, nachdem er ihn niedergeworfen hat. Als Michaels zweites Attribut kommt die Waage vor, dies bezieht sich auf seine Funktion als Seelengeleiter zum Jüngsten Gericht.
Aizarnazabal, ES
Dolsk, PL – mit Lanze
Forchtenberg – mit dem Kreuzspeer
Ludwigshafen-Maudach – mit Flammenschwert und Waage
Zeitz mit Lanze
Römischer Krieger und der Drache |
Das Wappen von Rambin auf Rügen zeigt einen namenlosen Römischen Krieger, der mit dem Drachen kämpft
und im Wappenschild einen Äskulapstab.
Margarethe mit dem Wurm |
„Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl – das sind die heiligen drei Madl“
Die Margarete von Antiochia überwindet den Drachen, er ist ihr Heiligenattribut, sie steht auf oder schwebt über ihm, oft in Wolken. Sie hält meist ein langstielig-lanzenartiges Kreuz, wie Michael, zweites Attribut ist das Buch, oder die Feder, mit der sie dem Satan widerstanden hat.
Vehmaa, FI – mit Kreuz und Buch
Nowy Sącz, PL – mit Feder und Buch
Sankt Margarethen, DE-SH – an der Spaltung wachsend, mit Schwert
Wien–Margareten, AT – über dem Drachen schwebend
Marchegg, AT – mit Kreuz
In der Wappenzier |
London – zwei Schildhalter
Kesselstatt – (halber) Drache als Helmzier
United States 6th Cavalry Regiment – chinesischer Drache im Oberwappen, auf einem Gebinde aufsteigend
Drachenkopf |
Beliebt ist auch die Darstellung nur des Kopfes. Standardgemäß ist er aufrecht rechtsblickend, andere Stellungen werden blasoniert.
Gaimberg
Schwarzach im Pongau – aus der Krone wachsend(1)
(1) Bezugnahme auf ein ansässiges Herrengschlecht in einem Gemeindewappen
Häufig auch die Verwendung als Helmzier, allfällig zu einem im Wappen gegebenen vollständigen Drachen:
Aragon (13.–15. Jh.) – geflügelt, aus der Krone wachsend
Drachenflug |
Ein seltenes Bild im Wappen ist die Darstellung eines Drachenfluges. Hierbei handelt es sich um die Drachenflügel als selbständiges Wappenbild.
Weblinks |
Commons: Drachen in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise |
↑ Eugène Viollet-le-Duc: Dictionnaire raisonné de l’architecture française du XIe au XVIe siècle. Band 1: A–Aron. Bance, Paris 1854, No. 110.
↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984.